Dyskalkulie

Das Erscheinungsbild einer Dyskalkulie (Rechenstörung) kann sehr unterschiedlich sein.
Jedoch lassen sich folgende Auffälligkeiten immer wieder feststellen.

  • es können die Mengen nicht sofort erkannt werden
  • Zahlwort (drei) – Ziffer (3) – Menge (* * *) kann nicht zueinander in Beziehung gesetzt werden
  • Begriffe wie mehr/weniger, dazu/weg, größer/kleiner sind unklar
  • Zehner und Einer werden vertauscht
  • größere Zahlen werden in gesprochener Reihenfolge geschrieben, z. B. dreitausendvierhundertsechsundzwanzig – 34620
  • Zahlen können nicht flüssig vorwärts oder rückwärts aufgesagt werden – große Schwierigkeiten zeigen sich vor allem bei Zehner- und Hunderterübergängen
  • Nachbarzahlen und Vergleiche mit < > = sind ein Problem
  • das Stellenwertsystem und die Bündelung der Einer, Zehner, Hunderter wird nicht verstanden
  • das Kind löst sich nicht vom Fingerrechnen
  • das Kind klammert immer an konkreten Zählhilfen (Stifte, Steine, usw.)
  • es verrechnet sich häufig um 1
  • Platzhalter und Umkehraufgaben werden nicht verstanden
  • verwechselt oft die Rechenarten
  • kann das Ergebnis nicht als richtig oder falsch einschätzen
  • erfasst in Textaufgaben die Situation nicht und rechnet willkürlich mit den Zahlen
  • kann nicht mit Größen, wie Geld, Zeit, Längen und Gewichten umgehen

Die Rechenstörung ist ebenso wie die Legasthenie ein international anerkanntes Störungsbild, das auch im internationalen Klassifikationskatalog für Krankheiten wie folgt definiert ist:

F81 Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Fertigkeitserwerbs von frühen Entwicklungsstadien an gestört sind. Dies ist nicht einfach Folge eines Mangels an Gelegenheit zu lernen; es ist auch nicht allein Folge einer Intelligenzminderung oder irgendeiner erworbenen Hirnschädigung oder Krankheit aufzufassen.

F81.2 Rechenstörung
Diese Störung beinhaltet eine umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine eindeutig unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie und Differential sowie Integralberechnung benötigt werden.

Diagnostische Leitlinien:
Die Rechenschwierigkeiten, die auftreten, sind verschiedenartig. Es kommen vor:
Ein Unvermögen, die bestimmten Rechenoperationen zugrunde liegenden Konzepte zu verstehen; ein Mangel im Verständnis mathematischer Ausdrücke oder Zeichen; ein Nichtwiedererkennen numerischer Symbole; eine Schwierigkeit, unsere Standardrechenschritte auszuführen; eine Schwierigkeit im Verständnis, welche Zahlen für das in betracht kommende arithmetische Problem relevant sind; Schwierigkeiten, Zahlen in die richtige Reihenfolge zu bringen oder Dezimalstellen oder Symbole während des Rechenvorgangs einzusetzen; mangelnder räumlicher Aufbau von Berechnungen; und eine Unfähigkeit, das Einmaleins befriedigend zu lernen.

Weitere Informationen zu Dyskalkulie finden Sie auf der Homepage des BVL